Das Hauptgebäude
 
Das Haubtgebäude von oben Ein moderner Zwischentrakt von 1979-81 faßt drei historische Bauten zum heutigen Hauptgebäude zusammen: Im Norden (Haus Nr. 17) das sogenannte „Türmchenhaus“, ein giebel-ständiger, zweigeschossiger, unverputzter Bruchsteinbau mit (erneuerten) Kreuzstockfenstern, 15. Jahrhundert oder später. Auf dem steilen, verschieferten Satteldach über dem strassen-seitigen Giebel ein Dachreiter. Im Süden (Haus Nr. 19) ein giebelständiger, zweigeschossiger Ziegelbau mit Bruchstein-fassade und ausgemauertem Fachwerkgiebel unter Sattel-dach; überwiegend 19. Jahrhundert unter Verwendung älterer Teile. Weiter südlich anschließend (Haus Nr. 21) teils zweige-schossiges Fachwerkhaus mit Satteldach, das traufseitig zum (heute zugeschütteten) Burggraben der ehemaligen Burg Bensberg orientiert ist; frühes 19. Jahrhundert, 1985 in alter Gestalt gänzlich erneuert.
Im Hauptgebäude werden gleich mehrere Themengebiete behandelt: Schloss Bensberg, Fachwerkarchitektur, häusliches Leben, häusliche Textilherstellung sowie der Bergbau im Bensberger Erzrevier.
 
Höfische Baukunst im Zeitalter des Absolutismus: Schloss Bensberg
 
Die Schlossabteilung

Bensberg war um 1700 ein unbedeutender Burgflecken mit nur wenigen Seelen. Die alte Burg der Grafen von Berg hatte ihre einstige strategische Bedeutung längst verloren. Sie diente nur noch Wohn- und Verwaltungszwecken (heute Teil des modernen Rathauses).
Auf einer Anhöhe in ihrer unmittelbaren Nähe ließ Kurfürst Jan Wellem ab 1700 von dem venezianischen Architekten Matteo Alberti ein kolossales Jagd- und Lustschloß in barocken For-men errichten. Es wird heute als Luxushotel genutzt. Ein Mo-dell zeigt die weitläufige Schlossanlage, in der sich das Selbstverständnis des absolutistischen Landesherrn aus-spricht, in ihrer ursprünglichen Gestalt. Informationstafeln er-läutern, von welchen Handwerkern und mit welchen Mitteln ein solcher Riesenbau auf dem Lande verwirklicht wurde.

 
Formen ländlichen Bauens und Siedelns: Fachwerkarchitektur
 
Bis auf den heutigen Tag ist das Bergische Fachwerk mit seinem markanten Schwarz -Weiß- Kontrast ein landschaftsprägendes Element unseres Raumes, doch die alten Zeugnisse ländlichen Bauens schwinden mehr und mehr. Sie entsprechen nicht mehr den heutigen Wohnansprüchen und den Bedürfnissen eines modernen landwirtschaftlichen Produktionsbetriebes. Verwahrlosung und Verfall setzten ein bzw. einschneidende Umbauten verändern die historische Bausubstanz oft bis zur Unkenntlichkeit. Die Abteilung macht die technischen und volkskundlichen Aspekte des Hausbaus in früheren Zeiten verständlich. Welche Materialien wurden verwendet, welche Hausformen können unterschieden werden, wie sah die innere Aufteilung des Hauses aus, welche brauchtümlichen Überlieferungen gibt es? Und schließlich: welchen Hausrat kannte man?
 
Häusliches Leben
 
Das Wohnen gestaltete sich noch vor 150 Jahren gänzlich anders als heute. Die Familien waren groß und die wirtschaftlichen Verhältnisse entsprechend eng. Gekocht wurde über offenem Feuer; die Räume waren klein und rauchig. Mensch und Tier lebten dicht beieinander. Das Inventar war sparsam und beschränkte sich zumeist auf das Notwendigste.
In den Wohnräumen wurden auch hand- bzw. hauswirtschaftliche Arbeiten wie Spinnen und Weben verrichtet.
Das Museum zeigt rekonstruierend eine Küche und einen Wohn-Schlaf-Raum mit dem alten Originalinventar.
Wohnstube
 
Häusliche Textilherstellung
 
Im Rahmen der bäuerlichen Selbstversorgung war die häusliche Textilherstellung ganz selbstverständlich, hatte doch fast jede Landwirtschaft ein Flachsfeld, das das notwendige Fasermaterial zur Herstellung von Leib-, Bett- und Tischwäsche lieferte. Die langwierige und viele verschiedene Arbeitsschritte erfordernde Verarbeitung der Pflanze bis zum gewebten Leinen ist mit den typischen Arbeitsgeräten ausführlich dargestellt.

Einige Arbeitsschritte wie das Spinnen und Weben werden regelmäßig vorgeführt.
 
Bergbau im Bensberger Erzrevier
 
Wasserpumpe Im Bensberger Erzrevier wurde bis weit ins 20. Jahrhundert Bleiglanz und vor allem Zinkblende von zahlreichen Gruben abgebaut. Die bedeutendste Grube war die Grube Lüderich. Sie stellt als letzte Grube 1978 ihren Betrieb ein.
Der Bergbau war für die wirtschaftliche und auch infrastrukturelle Entwicklung der Region von großer Bedeutung. Die Bergbauabteilung macht den Besucher mit den geologischen Voraussetzungen und der Entwicklungsgeschichte des bis in römische Zeit zurückreichenden Bergbaus vertraut. Auch die technischen Probleme und sozialen Auswirkungen werden eingehend erörtert. Ein Erlebnis besonderer Art ist die „Grubeneinfahrt“ in das kleine Schaubergwerk. Es zeigt in einer authentisch nachgebauten Untertagesituation mit Geräuschkulisse die Arbeit des Bergmanns. Von besonderem Interesse ist eine Dampfmaschine zur Wasserhaltung aus dem Jahr 1885.